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Umschlagbild der Neuausgabe

Illustration zu Des Himmelsstürmers Planetenfahrten (1921)

Einbanddeckel der Buchausgabe
Vom Mars zur Erde (1931)

Illustration zu
Vom Mars zur Erde (1925)

Einbanddeckel zu
Von der Erde zum Mars (1907)

Einbanddeckel zu
Fünf Jahre auf dem Mars (1913)

 

 

Hans Rosenstengel / Waldemar Schilling (Ferdinand Kringel)
Vom Mars zur Erde
sowie die Erzählungen Des Himmelsstürmers Planetenfahrten, Von der Erde zum Mars, Die Diamantenjagd im Weltenraume und Fünf Jahre auf dem Mars
Neuausgabe der zwischen 1907 und 1925 erschienenen Erzählungen von Hans Rosenstengel und Waldemar Schilling (Ps.: Ferdinand Kringel)
Klappenbroschur, 238 Seiten, 27 Abbildungen
17,50 € — ISBN 978-3-945807-18-7

Inhalt

Hans Rosenstengel
DES HIMMELSSTÜRMERS PLANETENFAHRTEN

Hans Rosenstengel
VOM MARS ZUR ERDE
Die Verbindung
Die Meldung
Häi
Atome
Die Fahrt
Die Ankunft
Der Verkehr mit Menschen

Ferdinand Kringel (= Waldemar Schilling)
VON DER ERDE ZUM MARS
I. Kapitel: Das Testament und seine Verbreitung
II. Kapitel: Der Komet Marchetti · Sein Zusammenstoß mit der Erde Die Marsbewohner sind um ihren Planeten in großer Sorge
III. Kapitel: Die Katastrophe und ihre Folgen für den Mars und seine Bewohner
IV. Kapitel: Das Testament der Frau Sermont wird den Marsbewohnern bekannt gegeben; sie können dasselbe zunächst für sich nicht nutzbar machen
V. Kapitel: Die von der Erde nach dem Mars gesandten Zeichen M. W. werden von demselben nicht verstanden · Auf dem Mars erscheinen Morsezeichen von 200 Kilometer Länge
VI. Kapitel: Auf der Erde versteht man die Morsezeichen des Mars nicht zu deuten
VII. Kapitel: Der Anspruch des Dr. ing. Carolus Martius auf die ganzen testamentarisch ausgelobten 3 Milliarden Franks wird dem Erdbewohner bekannt gegeben
VIII. Kapitel: Der Astronom auf dem Mars erhält seinen Gewinnanteil in Kilowatt elektrischer Energie von der Erde aus richtig zugesandt · Die dauernde telegraphische Verbindung von der Erde zum Mars ist gesichert 000 00

Ferdinand Kringel (=Waldemar Schilling)
DIE DIAMANTENJAGD IM WELTENRAUME

Waldemar Schilling
FÜNF JAHRE AUF DEM MARS
1. Kapitel: Der Flug durch die Sonnenwelt · Es naht der Mars
2. Kapitel: Das Leben auf dem Mars · Ernährungssorgen
3. Kapitel: Die Wunder der Marswelt
4. Kapitel: Der Elektronenfänger · Der Mars ein Torso früherer Pracht
5. Kapitel: Mein Leben und mein Lieben
6. Kapitel: Mein Aufstieg zurück zur Erde

Anmerkungen des Herausgebers

Aus den Anmerkungen

Hans Rosenstengel

Über Hans Rosenstengel konnten bisher keine Lebensdaten ermittelt werden. Bekannt ist nur, dass er die hier wiedergegebenen beiden Erzählungen verfasst hat:

Hans Rosenstengel: Des Himmelsstürmers Planetenfahrten. Mit Bildern von Professor Ludwig Fahrenkrog. In: Deutsches Knabenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und Beschäftigung. Bd. 31. Hrsg. von Julius R. Haarhaus und Martin Lang. Stuttgart: K. Thienemann o. J. [1922], S. 199–228.
Hans Rosenstengel: Vom Mars zur Erde. Mit acht Zeichnungen von Eduard Winkler. In: Deutsches Knabenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und Beschäftigung. Bd. 34. Hrsg. von Julius R. Haarhaus. Stuttgart: K. Thienemann o. J. [1925], S. 6–37.

In den Literarischen Bemerkungen zur Erzählung Vom Mars zur Erde heißt es lediglich:

So phantasievoll die Geschichte auch ist, so entbehrt sie nicht des realen Kerns. Der Verfasser ist ein ausgezeichneter Kenner auf dem Gebiete der Physik und Astronomie und spinnt nur die technischen Möglichkeiten weiter aus.

In Des Himmelsstürmers Planetenfahrten, angesiedelt im Jahr 2001, reisen zwei Erwachsene und ein Jugendlicher zum Mond und zur Venus. Dies wird ermöglicht durch eine Methode, die Schwerkraft zielgerichtet zu beeinflussen, was an das mit „Cavorit“ betriebene Raumfahrzeug im Roman The First Men in the Moon (deutsch Die ersten Menschen im Mond) von Herbert George Wells erinnert. Die Handlung selbst bietet keine Überraschungen und kaum Spannung. Bezeichnend ist die anti-britische Tendenz, die eine Folge der Regelungen des Versailler Friedensvertrags (1919) sein dürfte, vielleicht sogar aktuell eine Reaktion auf die harten Reparationsbedingungen als Ergebnis der Londoner Konferenz (1921). In technischer Hinsicht ist erwähnenswert, dass in der Erzählung ein „Taschentelefon“, also ein Mobil-Telefon („Han dy“) verwendet wird.
     Die Erzählung Vom Mars zur Erde hat pazifistische Anklänge und erinnert teilweise an die Schilderungen der Mars-Gesellschaften in Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz sowie Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde (hier stimmen sogar die Titel überein) von Albert Daiber. Für mich als in Lüneburg lebender Herausgeber hat die Erzählung ihren besonderen Reiz, weil die Marsianer „in der Lüneburger Heide“ landen, wobei es kaum Sprachprobleme gibt: Die Marsianer, die sich bisher durch Gedankenübertragung verständlich gemacht haben lernen sehr schnell Deutsch. Die Erzählung ist 19317 nochmals separat als Buch erschienen.

Waldemar Schilling

Auch über Waldemar Schilling und sein Leben konnten bisher keine Daten ermittelt werden. Da seine Romane und Erzählungen in der Zeit zwischen 1907 und 1913 veröffentlicht wurden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Schilling ein Zeitgenosse von Kurd Laßwitz (1848–1910), Carl Grunert (1865–1918) und Oskar Hoffmann (1866–1928) war, also von Schriftsteller-Kollegen, die wie er utopisch-technisch-phantastische Romane und Novellen verfassten.
     Auffällig ist, dass Schilling bis auf die letzte bisher bekannt gewordene Erzählung Fünf Jahre auf dem Mars (1913) und die evtl. auch von ihm verfasste Erzählung Der Ehescheue (1916) bei seinen Veröffentlichungen stets das Pseudonym „Ferdinand Kringel“ verwendete. Dass es sich bei dem Namen „Kringel“ um ein Pseudonym handelte, ergibt sich ausdrücklich aus einem Hinweis auf der Titelseite des Romans Von der Erde zum Mars. Die indirekte Offenlegung des bürgerlichen Namens Schilling unter Hinweis auf das bisher verwendete Pseudonym erfolgte auf der Titelseite der als Broschüre erschienenen Erzählung Fünf Jahre auf dem Mars.
     Schilling verfasste, soweit bis heute ermittelt werden konnte, fünf als selbstständige Hefte oder Broschüren (teilweise im Rahmen von Reihen) erschienene utopisch-technisch-phantastische Romane und Erzählungen sowie zwei populärwissenschaftliche Darstellungen:

Ferdinand Kringel: Von der Erde zum Mars. Phantastisch-naturwis senschaftlicher Roman nach eigenen Erlebnissen in acht Kapiteln. Berlin/ Leipzig: Modernes Verlagsbüro Curt Wigand 1907. 81 S.
Ferdinand Kringel: Das Radium. Eine populär-wissenschaftliche Besprechung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 2. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1907/1908]. 39 S.
Ferdinand Kringel: Der Mondanzünder. Eine phantastische Erzählung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 5/6. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1907/1908]. 67 S.
Ferdinand Kringel: Mister Petearsons Expreßzug. Eine launig-satyrische Erzählung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 12/13. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1908]. 70 S.
Ferdinand Kringel: Der Merkur zur Zeit eine zweite Erde. Phantastisch-naturwissenschaftliche Plauderei. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 17/18. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1908/09?]. 48 S.
Ferdinand Kringel: Die Diamantenjagd im Weltenraume. Bücherei fürs deutsche Haus. Bd. 1. Heilbronn: O. Weber o. J. [1911]. 48 S.
Waldemar Schilling: Fünf Jahre auf dem Mars. Phantastischer Roman. Kattowitz/Breslau/Berlin/Leipzig: Phönix-Verlag Inh. Fritz u. Carl Siwinna o. J. [1913]. 79 S.

Möglicherweise sind noch zwei weitere Unterhaltungsromane von Ferdinand Kringel bzw. Waldemar Schilling erschienen:

Ferd. Kringel: Backfischstreiche. Berlin: E. Bartels o. J. [1912]. 240 S.
Wald. Schilling: Der Ehescheue. Hansa-Romane. Bd. 92. Lübeck: O. Wessel o. J. [1916]. 89 S.

     Bisher konnten leider nur die hier wieder abgedruckten drei Erzählungen aufgefunden und eingesehen werden.
     In Von der Erde zum Mars schildert Kringel vor dem Hintergrund eines milliardenschweren Vermächtnisses, das diejenige Person oder Gruppe erhalten soll, der es gelingt, Beziehungen zwischen Erde und Mars anzubahnen, das Leben der Marsianer und ihrer Kultur und die erfolgreichen Bemühungen eines marsianischen Wissenschaftlers, durch morseartige Technik eine optische Fernverbindung zur Erde herzustellen. Ein Bruder im Geiste auf der Erde, identisch mit dem Verfasser Kringel, wird sein Partner und ermöglicht so eine Kommunikation in beide Richtungen. Man teilt sich die Milliarden, wobei der Anspruchsberechtigte auf dem Mars seinen Anteil in Form von elektrischer Energie drahtlos übermittelt bekommt! Eine tatsächliche physische Begegnung durch Weltraumfahrt kommt allerdings nicht zustande.
     Die Diamantenjagd im Weltenraume findet nicht, wie der Titel vermuten lässt, mit Menschen im Weltraum statt, sondern allein von der Erde aus und auf der Erde. In dieser im Eiltempo abgewickelten mehr oder weniger banalen Liebes- und Schatzsuche-Geschichte will keine rechte Spannung aufkommen.
     Sechs Jahre nach Von der Erde zum Mars, diesmal und das einzige Mal unter seinem bürgerlichen Namen, lässt Schilling in Fünf Jahre auf dem Mars einen Menschen unter der Einwirkung einer größeren Menge Radiums (scheinbar) auch physisch auf den Mars gelangen. Der irdische Wissenschaftler findet sich, wie einst Gulliver, unter Riesen wieder und kann, trotz mancher Unannehmlichkeiten für ihn als Erdenbewohner, Leben und Arbeit der Marsianer kennenlernen. So fällt ihm z. B. auf, dass die marsianischen Riesen „Fernsprechkapseln“ (wir würden heute sagen: ein „Handy“) bei sich tragen!.
Bevor er eine sich anbahnende Romanze mit einer, auch größenmäßig, zu ihm passenden Marsianerin zum glücklichen Ende führen kann, erwacht der Held aus einem Fiebertraum in seinem Bett auf der Erde.      Diese „Lösung“, wie sie sich oft bei den Verfassern utopisch-phantastischer Erzählungen findet, wirkt dann doch enttäuschend.

Zur technischen Möglichkeit der Weltraumfahrt

Die hier abgedruckten Erzählungen sind (bis auf Vom Mars zur Erde) sämtlich vor der ersten deutschsprachigen wissenschaftlichen Veröffentlichung über die Möglichkeiten und Bedingungen einer Weltraumfahrt, dem bahnbrechenden Werk Die Rakete zu den Planetenräumen von Hermann Oberth im Jahr 1923, erschienen.
     Oberth hatte deutlich gemacht, dass nur die Flüssigkeitsrakete, insbesondere in mehrstufiger Form, Weltraumfahrten ermöglichen könnte und dass eine bemannte Weltraumfahrt mit aus Riesenkanonen abgeschossenen Projektilen sich nicht verwirklichen lassen würde. Seit Erscheinen dieses Buches, spätestens seit Vorliegen der stark erweiterten und „volkstümlicher“ gestalteten 3. Auflage, 1929 erschienen unter dem neuen Titel Wege zur Raumschiffahrt, und dem Fritz-Lang-Film Frau im Mond (1929), an dem Oberth als Berater mitgearbeitet hat, kamen die Verfasser von Raumfahrtromanen an der Rakete als Transportmittel kaum noch vorbei, es sei denn, sie legten eine Methode zur Regulierung der Schwerkraft zugrunde.
     Rosenstengel und Kringel/Schilling mag daher als Autoren aus der Zeit vor 1923 nachgesehen werden, dass sie sich auf das zu ihrer Zeit entdeckte Radium konzentrierten; ob Rosenstengel 1924/25 (Vom Mars zur Erde) Oberths Schrift schon kannte, konnte nicht ermittelt werden.

Editorische Hinweise

Den Nachdrucken liegen die Erstausgaben zugrunde. Die Texte wurden auf die seit 1996 geltende und danach oft geänderte „neue deutsche Rechtschreibung“ umgestellt. Hierbei wurden offensichtliche Rechtschreib- oder Drucksatzfehler stillschweigend berichtigt. Die (wohl aus Gründen der Platzersparnis) überlangen Absätze der Erzählung Des Himmelsstürmers Planetenfahrten wurden behutsam entflochten (z. B. bei wechselnder wörtlicher Rede). Im Übrigen ist der Text aber unangetastet geblieben.

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