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Franz Rottensteiner
Zukunftskriege in der Science
Fiction
Kommentierte Beispiele aus den Jahren 1871–1918
Klappenbroschur., 159 S., 30 Abb.
15,00
€ — ISBN 978-3-945807-26-2
Inhalt
Auszug aus dem Vorwort
Inhalt
Vorwort
Der Anfang – der Vater aller Schlachten: Chesneys Battle of Dorking
George Tomkyns Chesney: Englands Ende in der Schlacht bei Dorking (1871)
Zwei englische Beispiele in deutscher Übersetzung
[Mehrere Autoren:] Der große Krieg von 189_ (1892)
William Le Queux: Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England (1906)
Ein singuläres österreichisches Beispiel außerhalb der Reihe, schon vor der
Battle of Dorking
Heinrich, Ritter von Levitschnigg: Leier und Schwert (1864)
Frankreich ist der Feind!
Julius Hoppenstedt: Ein neues Wörth. Ein Schlachtenbild der Zukunft (1909)
Anonym: Und dann…?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde in Westfalen
191…! (1912)
Adolf Sommerfeld: Frankreichs Ende im Jahre 19?? (1912)
England als Feind – um die Seemacht
Gustav Adolf Erdmann: Wehrlos zur See (1900)
„Beowulf“: Der deutsch-englische Krieg (1906)
„Moriturus“: Mit deutschen Waffen über Paris nach London. Briefe von der Elbe
(1906)
Karl Bleibtreu: Die „Offensiv-Invasion“ gegen England (1907)
Graf von Bernstorff: Deutschlands Flotte im Kampf (1909)
Anonym: Der Zusammenbruch. Die Seeschlacht bei Borkum und Helgoland (1913)
Anonym: Hindenburgs Einmarsch in London (1915)
Arthur Conan Doyle:Der Tauchbootkrieg (1915)
Der Krieg erobert die dritte Dimension – die Luft!
Anonym: Luftschiff 13 (1909)
Johannes Friedrich: Das Luftgespenst (1909)
„Maurus“: Ave Caesar! Deutsche Luftschiffe im Kampfe um Marokko (1909)
Wilhelm Middeldorf: An Bord des Sirius (1913)
Anonym: Der fliegende Tod (1911)
Rudolf Martin: Berlin-Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der
Luftschiffahrt 1910–1931 (1907)
Rudolf Martin: Der Weltkrieg in den Lüften (1909)
Der Krieg wird zum Weltkrieg
August Niemann: Der Weltkrieg. Deutsche Träume (1904)
Seestern [d. i. Ferdinand Grautoff]: „1906“. Der Zusammenbruch der alten Welt
(1905)
*** [d. i. Karl Bleibtreu]: Völker Europas…! Der Krieg der Zukunft (1906)
Michael Wagebald: Europa in Flammen (1908)
Anonym: Der Europäische Krieg (1912)
[Mehrere Autoren:] Bomben auf den Eiffelturm
[Mehrere Autoren:] Wie der Weltkrieg sein Ende fand
Der Kampf gegen die „Gelben“, Rassenkrieg
Condor: Im Kampf um Südamerika (1908)
„Parabellum“: Bansai! (1908)
Um den Fortbestand der österreichisch-ungarischen Monarchie
Anonym: Unser letzter Kampf (1907)
C. v. Eynatten: Pereat Austria! Geschichte einer Zukunftsrevolution in
Österreich-Ungarn (1909)
L. Rautenburg: Der Dreibund an die Front! (1914)
Und der Kampf der Reaktion gegen den inneren Feind – und die Slawen …
„Bundschuh“: Die Revolution von 1912 (1907)
„Graf Teja“: Der Abgrund (1914)
Die weißen Raben in der Zukunftskriegsliteratur – gegen den Krieg!
V. E. Teranus: Der letzte Krieg (1907)
Paul Scheerbart: Die Entwicklung des Luftmilitarismus und die Auflösung
dereuropäischen Landheere, Festungen und Seeflotten (1909)
Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus (1912)
Sekundärliteratur
I. F. Clarke: Voices Prophesying War 1763–1984 (1966)
Henning Franke: Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904–14
(1985)
Claus Ritter: Kampf um Utopolis oder Die Mobilmachung der Zukunft (1987)
Abbildungen
Auszug aus dem Vorwort
Geschichten von künftigen Kriegen erfreuten sich schon
lange vor Star Wars großer Beliebtheit. Sie sind Gebrauchsliteratur, die
zumeist bestimmte politische Ziele verfolgt. Sie malen häufig die schrecklichen
Folgen aus, was passieren kann, wenn das betreffende Land nicht für einen
möglichen Krieg gerüstet ist, wollen aufrütteln und bewirken, dass mehr in
militärische Rüstung und Ausbildung investiert wird. Oft haben die Autoren dabei
einen bestimmten Gegner im Auge. In deutschen Romanen waren es meist die
Franzosen oder, seltener, die Engländer – oder beide zusammen. Solche Romane
waren vor dem Ersten Weltkrieg im Schwange, besonders in der Zeit ab 1900, vor
allem in England, Frankreich und Deutschland, kaum je in Russland. Nach dem
Krieg etablierte sich ein anderes Muster in Deutschland: der Revanchekrieg, der
die Schmach der Friedensverträge von Versailles tilgen sollte.
Das Schema des Zukunftskrieges wurde von einer
englischen Geschichte vorgegeben, die 1871 unter dem Eindruck des
Deutsch-Französischen Krieges entstand, als die Welt überrascht wurde, wie
schnell Frankreich, das als stärkste Militärmacht Europas galt, von den
preußischen Armeen niedergeworfen wurde: George Tomkyns Chesneys Battle of
Dorking (1871). Diese Geschichte und ihre Nachfolger hatten einen konkreten
politischen Bezug. Darum sind sie auch heute noch von Interesse, weil in ihnen
deutlich die kollektiven Ängste, Befürchtungen und Hoffnungen der damaligen Zeit
zum Ausdruck kommen. Weniger sind sie von strategischem Interesse, auch tiefere
Einsichten in die Möglichkeiten der modernen Kriegstechnik und die von ihnen
ausgelöste Massenvernichtungsmöglichkeiten sucht man in ihnen meist vergeblich.
Viele Beschreibungen moderner Kriegführung sind von geradezu rührender Naivität
und repetieren oft nur die Erfahrungen vergangener Kriege. Die Schemata der
Erzählungen sind meist ziemlich einfach und schablonenhaft und zeichnen sich
nicht durch politisches Verständnis aus. Die Autoren sind keine scharfsichtigen
Dichter, sondern zumeist Amateure.
Die meisten dieser thematisch gegliederten und zeitlich
gestaffelten Rezensionen erschienen zuerst in etwas anderer Form im Werkführer
durch die utopisch-phantastische Literatur des Corian-Verlages (Mei tingen
1989–2017), herausgegeben von Franz Rottensteiner und Michael Koseler.
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